„Weiberspeck“

von Renate Schwietert (ehemalige Leitung der Kostümabteilung des Theater Aachen)

„Weiberspeck“ – das sind dicke Lederwülste, die um die Hüften gelegt werden, um die in früheren Zeiten typische Kegelform des Rocks zu erzeugen. Bereits im 17. Jahrhundert nutzte man den „Weiberspeck“ in unterschiedlichen Größen, um damit einen Reifrock zu ersetzen. Denn die starren Reifröcke waren teuer und der nicht arbeitenden Oberschicht vorbehalten. Mit dem erschwinglichen „Weiberspeck“ ließ sich die Silhouette eines Reifrocks auf einfache Weise nachahmen – ohne jedoch die Bewegungsfreiheit einzuschränken.

Das in der Ausstellung gezeigte Beispiel besteht aus zwei Teilen und stellt – im Gegensatz zu den voluminösen Wülsten auf der Abbildung aus dem Jahr 1610 – eine dezente Aufpolsterung dar.