Das Aachener Couven-Museum, das sich im Haus Monheim befindet, ist über seine Familientradition mit der Geschichte der Schokolade verbunden: 1857 stellte ein italienischer Chocolatier im Auftrag des Leonhard Monheim, Sohn des im Haus Monheim lebenden Apothekers Johann Peter Joseph Monheim, die erste Tafelschokolade in Deutschland her. Vertrieben wurden Kakao und Schokolade in dieser Zeit noch vorwiegend in Apotheken, galt Schokolade doch als Stärkungs- und Heilmittel. So wurden auch in der Apotheke des Hauses Monheim Schokoladenpastillen sowie Salben und Zäpfchen aus Kakaobutter verkauft.
Vor diesem Hintergrund bietet das Couven-Museum geradezu das adäquate Ambiente für die Ausstellung Süße Versuchung, die zunächst gar nicht süß war. Als die Spanier im 16. Jahrhundert die Kakaobohne mit nach Europa brachten, galt die Pflanze als (All-)Heilmittel und die Kirche erkannte sie (aufgrund ihres so gar nicht köstlichen Geschmackes) als Fastenspeise an. Im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts entwickelte sich der Kakao, immer in flüssiger Form dargereicht, zum luxuriösen Genussmittel des Adels und des reichen Bürgertums. Dies schlägt sich nicht nur in diversen Rezepten, sondern auch in kostbarem Porzellan und in aufwändigen Silberservices nieder. Erst im 19. Jahrhundert wurde der Kakao für breite Bevölkerungsschichten erschwinglich und am Ende dieses Jahrhunderts die Tafelschokolade als kostbare Süßigkeit des Bürgertums beliebt.
Das Couven-Museum zeichnet die Geschichte der Schokolade von ihren Anfängen bis in das 20. Jahrhundert nach. Schwerpunkte sind die Schokoladenkultur im Barock sowie im bürgerlichen 19. Jahrhundert, zwei Epochen, die im Couven-Museum durch Gegenstände der Wohnkultur repräsentiert sind. Aber auch kritische Töne sollen nicht fehlen. Kolonialismus, Ausbeutung und Faire Trade werden angesprochen.
Eröffnung: 8. Mai 2009, 19 Uhr, Ballsaal Altes Kurhaus.