Seit mehr als 200 Jahren sind Saurier Gegenstand wissenschaftlicher Forschung. Dinosaurier, Flugsaurier und Meeressaurier sind vor allem durch ihre versteinerten Skelette überliefert. Und schon früh hat man sich dafür interessiert, wie sie wohl als lebende Tiere ausgesehen und funktioniert haben. Darüber berichtet der Bonner Paläontologie-Professor Martin Sander in seinem Vortrag „185 Jahre Paläobiologie: Von einem kleinem Flugdrachen im Goldfuß-Museum Bonn bis zur modernen Forschung“
am Dienstag, 22. November 2016,
um 18.30 Uhr
Der Bonner Paläontologe und Zoologe Georg August Goldfuß war ein Pionier auf diesem Gebiet. Im Jahr 1831 tat er etwas Revolutionäres, indem er einen kleinen Flugsaurier als lebendes Tier rekonstruierte und mit Haut und Haaren abbildete, die er versteinert am Fossil entdeckt hatte. Er folgerte aus dem Fossilbefund, daß der kleine „Drache“ ein guter Flieger war und sich von Fischen ernährte sowie von Insekten, die er im Flug fing. Goldfuß wurde so zu einem Begründer der Paläobiologie. Allerdings wurden seine Erkenntnisse schon wenige Jahre später angezweifelt, wohl weil man nach dem Ende der Romantik in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit dem Aufkommen der „rationalen Wissenschaft“ die Rekonstruktion ausgestorbener Tiere für unwissenschaftlich hielt. Erst 150 Jahre später wurde Paläobiologie wieder ein wichtiges Forschungsfeld, und heute bestätigen modernste physikalische und chemische Methoden, dass die Entdeckungen von Goldfuß goldrichtig waren.
P. Martin Sander…
…ist Professor für Wirbeltierpaläontologie am Steinmann Institut der Universität Bonn und seit mehr als zehn Jahren Kurator des Goldfuß-Museums in Bonn.