„Zwölf Geschenke an die Jugend – Bücher und Zinnfiguren. Ein vergessenes Bildungsprojekt um 1800“: So heißt der Vortrag des Historikers und Zinnfigurenforschers Dr. Erhard Schraudolph, den er im Rahmen der Spielzeug-Ausstellung im Couven Museum hält.
Dienstag 28. August 2018, um 18.00 Uhr
Couven Museum, Hühnermarkt 17, 52062 Aachen
Kosten: Museumseintritt
Es war um 1800, als der Hallenser Buchhändler Friedrich Christoph Dreyßig zusammen mit dem Graveur und Zinngießer Johann Ernst Fischer ein ganz neuartiges Kinder- oder Jugendbuchprojekt realisierte. Zwölf unterschiedlich starken Textbüchlein wurden jeweils 29 Zinnfiguren beigegeben. Die Figuren dienten als „begreifbare“ Anschauungsobjekte für die wissenschaftlich fundierten und belehrenden Texte, die Themen wie Völkerkunde, Tier- und Pflanzenwelt behandelten und meist von anerkannten Wissenschaftlern verfasst waren. Ganz im Sinne der Aufklärung, nach der das Schulwesen durch neue Unterrichtsmethoden zu reformieren und das Elementarschulwesen zu fördern sei, ist der neue pädagogische Ansatz zu sehen.
Die „Zwölf Geschenke an die Jugend“, zwischen 1792 und etwa 1802 herausgebracht, waren so erfolgreich, dass weitere Bücher dieser Art wie etwa ein Jagd-, ein Fisch- und ein Schachspiel sowie zwei „Mythologische Erzählungen“ herauskamen. Später dann lösten sich die Zinnfiguren wieder vom Text und entwickelten sich zum eigenständigen und beliebten Spielzeug der Jugend.