Empirezimmer

Die Schauräume des zweiten Obergeschosses dokumentieren den modischen Wandel des beginnenden 19. Jahrhunderts. Wie in der klassizistischen Architektur veränderte sich auch die Formgebung der Möbel und Inneneinrichtungen. Strenge symmetrische Formen mit Zitaten antiker Ornamentik und edle Materialien lösten die beschwingten Formen des Rokoko ab. Der große Schreibschrank mit eingebautem Musikwerk steht stellvertretend für den Empirestil. Die gerade, schlichte Form des Möbels wird im Inneren des Schreibfaches mit Intarsien verschiedener Hölzer, die einen perspektivischen Raum illusionieren, aufgelockert. Über der Sitzgruppe mit Sofa, Tisch und Stühlen hängt ein Familienbildnis des frühen 19. Jahrhunderts, das die Mitglieder der Familie von Coels von der Brügghen mit zeittypischer Kleidung darstellt. Weitere Portraits zeigen den Badearzt Dr. Gerhard von Reumont (*1765 †1828) und seine Frau.

In der Tischvitrine sind verschiedene Fächer und Taschen mit Perlstickereien ausgestellt. Diese Accessoires trug die Dame um 1820 ebenso wie die reich verzierten „Bukett Halter“ zu ihrer edlen Garderobe – zumeist lange Kleider aus schweren Samtstoffen mit Spitzenkragen und Schleifen, die mit Seidenhandschuhen komplettiert wurde – und den kunstvollen Flechtfrisuren, wie die Portraits des Jacques Louis David Schülers Johann Baptist Bastiné (*1783 †1811) und anderer Künstler des 19. Jahrhunderts belegen.

Das Kartenspiel mit Darstellungen französischer Soldaten ist ein Zeugnis der Napoleonischen Besatzungszeit, die die rheinische Kultur nachhaltig beeinflusste. Nicht nur die französische Mode lässt sich in Portraitgemälden und Illustrationen zu Beginn des 19. Jahrhunderts nachweisen, auch im rheinischen Sprachschatz haben sich bis heute Relikte der damaligen französischen Amtssprache erhalten.