Grüner Salon

Im Grünen Salon befindet sich ein weiterer Aachener Vitrinenschrank des späten 18. Jahrhunderts. Die Türen des Unterschrankes sind mit geschnitzten Kartuschen verziert, den Abschluss des geschweiften Giebels bildet ein abstrahiertes, plastisch geschnitztes Wappen.

Über dem Kamin mit Mamoreinfassung hängt ein Gemälde mit reich geschnitztem Rokoko-Rahmen aus Eichenholz, der von einem Maskaron und einem Blumenkorb bekrönt wird. Das Leinwandgemälde des Aachener Malers Joh. Chrysant Bollenrath stellt Zeus mit dem zu ihm aufschauenden Ganymed dar. Zeus, bekleidet mit einem Tuch, das seine rechte Schulter freilässt, zu seinen Füßen ein Bogen und ein Kästchen mit Pfeilen, stützt sein Kinn nachdenklich auf die rechte Hand, was der Darstellung einen melancholischen Charakter verleiht.
Zwischen den Fenstern hängt ein aufwändiger Rokoko-Spiegel, dessen raumgreifende, florale Schnitzerei farbig gefasst und vergoldet ist.

Das auffälligste Objekt des Grünen Salons ist das großformatige, chinesische Papierbild (um 1770/80). Die Darstellung verweist wiederum auf den europäisch-asiatischen Kulturaustausch im 18. Jahrhundert. Der chinesische Maler schildert die ihm vertraute Landschaft souverän in der traditionellen, aquarellartigen Malweise. Unsicher hingegen ist er in der Ausführung der europäisch geprägten Architektur und der sich dort aufhaltenden Figuren, wahrscheinlich europäische Kaufleute oder Diplomaten. Perspektivsprünge und eine fast comicartige, reduzierte Ausführung der europäischen Physiognomie zeigen die Schwierigkeit bei der Darstellung des Unbekannten, des Exotischen. So wie die europäischen Porzellanmaler des 18. Jahrhunderts die asiatische Formensprache nur modifiziert wiedergeben konnten, weil sie die Ikonographie nicht verstanden, so scheitert der chinesische Maler bei der Illustration der Europäer und ihrer Architektur in der asiatischen Landschaft.